SIDS ist KEINE Krankheit - es ist ein Ereignis. Der Plötzliche Kindstod ist lediglich ein Sammelbegriff für Todesfälle
im Säuglings~ & Kleinkindalter,
die sich nicht bzw. nicht ausreichend eindeutig erklären lassen. Welche Ursachen zum SIDS führen, wurde bis heute NICHT geklärt !!!
Zwischen vier- und fünfhundert Kleinkinder sterben in
Deutschland pro Jahr am plötzlichen Kindstod
Der plötzliche Kindstod ist die häufigste Todesursache im ersten Lebensjahr. Aus voller Gesundheit heraus versterben die Kinder meist nachts, ohne dass die Vorgeschichte oder eine Obduktion die Gründe klären können. Die Ursachen sind nach wie vor nicht vollständig bekannt. Eine erbliche Komponente scheint eine Rolle zu spielen.
Ein Hinweis können längere Atempausen (mehr als 20 Sekunden) im Schlaf sein. Dann ist es ratsam, mit dem Kinderarzt darüber zu sprechen. Mit Hilfe eines Monitors kann das Kind, während es schläft, Die wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung: Rückenlage des Säuglings beim Schlafen; alles Vermeiden, was während des Schlafs zu einer Überwärmung oder Unterkühlung des Babys führen könnte; rauchfreie Umgebung; Stillen.
Unter dem plötzlichen Kindstod, auch sudden infant death syndrom oder SIDS genannt, versteht man den unerwarteten Tod eines scheinbar völlig gesunden Säuglings, ohne dass die Vorgeschichte oder eine gründlich Obduktion (Untersuchung der Leiche) die Ursache klären könnten. Die Eltern finden ihr Baby, dass kurz zuvor noch vollkommen munter schien, tot in seinem Bettchen auf.
Der plötzliche Kindstod ist die häufigste Todesursache im ersten Lebensjahr. In westlichen Industrieländern stirbt etwa eines von 1400 Neugeborenen an diesem Syndrom. Der Altersgipfel liegt zwischen dem zweiten und vierten Lebensmonat, selten sind Kinder vor dem zweiten oder nach dem sechsten Lebensmonat betroffen, fast nie nach Ende des ersten Lebensjahres.
Der plötzliche Kindstod kommt in allen Bevölkerungsschichten etwa gleich häufig vor. Ist bereits ein Kind in der Familie gestorben, liegt das Risiko für danach geborene Geschwister um das Drei- bis Fünffache höher. Kinder mit einem niedrigen Geburtsgewicht haben ein gegenüber Reifgeborenen auf das Doppelte erhöhtes Risiko für das SIDS.
Ursachen
Die Ursache des plötzlichen Kindstodes ist nach wie vor unbekannt. Es wurden viele Hypothesen aufgestellt, vom Ersticken des Kindes im Kissen über eine schwere plötzliche Atemwegsinfektion bis hin zu Entgleisungen der Blutsalze. Die derzeit angenommene Theorie geht von einer Störung der Steuerung von Atmung und Herztätigkeit im Gehirn aus. Das Gehirn von Säuglingen entwickelt sich im ersten Lebenshalbjahr sehr schnell und ständig werden neu ausgebildete Hirnstrukturen zugeschalten. Die Übergangsphase zwischen Wachen und Schlafen, und vor allem zwischen den ruhigen Tiefschlafphasen und den Traumphasen (REM-Schlaf), ist eine sensible Phase für das Gehirn. Es arbeitet ein wenig instabil, was sich zum Beispiel in einem unwillkürlichen Zucken beim Einschlafen oder in einer kurzen Atempause äußert. In diesen Übergangsphasen können beim Zuschalten von neuen Hirnstrukturen auftretende Anpassungsschwierigkeiten zu einer tiefgreifenden Störung der Gehirnfunktion führen. Diese Störungen betreffen auch die Steuerung der Atmung und des Herzschlags, für eine normalerweise kurze Zeit setzen diese beiden Funktionen aus. Findet das Kind nicht schnell genug aus diesem gestörten Zustand in einen stabilen Zustand zurück, kann die Pause von Atmung und Herzschlag zu lange werden und die Kinder sterben am plötzlichen Kindstod. Die Tendenz zu diesen Fehlfunktionen nimmt mit zunehmendem Alter und der damit verbundenen Reifung des Gehirns ab.
Neue Forschungen weisen darauf hin, dass eine Störung der Steuerung der Notfallatmung Ursache für den plötzlichen Kindstod sein könnte.
Kinder, die zu früh oder unreif geboren wurden, haben, wahrscheinlich weil ihr Gehirn noch weniger weit entwickelt ist, ein erhöhtes Risiko am plötzlichen Kindstod zu versterben. Stärker gefährdet sind auch Kinder von drogenabhängigen Müttern.
Eine erbliche Veranlagung scheint eine gewisse Rolle zu spielen, danach geborene Geschwister eines am plötzlichen Kindstod verstorbenen Säuglings deutlich öfter an der selben Erkrankung sterben.
Zudem werden noch weitere Faktoren diskutiert, die den plötzlichen Kindstod begünstigen, die aber nur teilweise wissenschaftlich belegt sind. Dazu zählen Überwärmung der Babys, Bauchlage während des Schlafes, rauchende Eltern und fehlendes Stillen.
Dies kennzeichnet den s.g. "typischen" Fall:
alle Babies sind augenscheinlich kerngesund
sind nicht vorgeschädigt (Lungen-, Herz- oder Kreislaufkrankheiten)
sie sind im Alter von 3 - 6 Monaten
sind meist männlich
werden nach der Mahlzeit zum Schlafen gelegt (meist in ein eigenes Bettchen)
sterben im Schlaf und überwiegend nachts und in der Bauchlage (drehen sich im Schlaf aus der Seitenlage auf den Bauch)
Natürlich gibt es weitere begünstigende Umstände, die nicht alle auf jeden SIDS - Fall zutreffen, so z.B.:
Viele Säuglinge ....
waren zu warm angezogen oder lagen auf einem Schaffell
hatten ein zu schweres Deckbett und/oder zu weiches Kissen oder Matratze
hatten Mütter, die während der Schwangerschaft und nach der Geburt rauchten
wurden nicht oder nur sehr kurz gestillt
schliefen nicht im Zimmer der Eltern
wurden blaß und schwitzten vermehrt während des Schlafes, bei manchen bildete sich ein blaues Dreieck um den Mund (Zyanose)
einige hatten ein geringes Geburtsgewicht
einige waren Frühgeburten, die im Brutkasten liegen mußten
Was nicht bedeutet, dass jedes Baby, auf das einer oder mehrere dieser Punkte zutrifft, auch an SIDS sterben muß, nur dass kein Baby davor geschützt ist!
Vorbeugung
Das Baby sollte nicht in Bauchlage schlafen - die Rückenlage halbiert das Risiko für den plötzlichen Kindstod.
Neue Untersuchungen weisen darauf hin, dass auch die Seitenlage des Babys ungünstig ist und mit einem im Vergleich zur Rückenlage erhöhten Risiko behaftet ist, und daher vermieden werden sollte. Das liegt vermutlich daran, dass Säuglinge in der Seitenlage nicht stabil liegen und leicht auf den Bauch rollen können.
Es muss vermieden werden, dass das Baby unter Decken, Pölster usw. geraten kann. Dazu ist am besten ein Babyschlafsack geeignet, der bis unter die Arme reicht. So kann der Säugling nicht unter die Decke rutschen. Kissen sollten ohnedies nicht im Babybettchen sein.
Kinder, die im selben Raum wie die Eltern schlafen dürfen, haben ein geringeres Risiko am plötzlichen Kindstod zu sterben.
Auf das Rauchen sollte im Zusammenleben mit einem Säugling völlig verzichtet werden. Es ist der wichtigste vermeidbare Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod.
Sowohl Überwärmung als auch Unterkühlung des Babys müssen zur Vorbeugung vermieden werden. Aus diesem Grund gehören auch stark isolierende Bettdecken, Schafffelle oder Wärmeflaschen nicht ins Kinderbettchen.
Stillen verringert ebenfalls das Risiko.
Ein kurzes Stocken der Atmung im Schlaf ist auch bei Erwachsenen völlig normal und stellt keine Bedrohung dar. Wenn die Eltern allerdings beobachten, dass diese so genannten Apnoephasen länger als 20 Sekunden dauern oder die Kinder währenddessen blau anlaufen oder schlaff im Bettchen liegen, ist das ein ernstzunehmendes Alarmsignal. Jetzt ist es ratsam, die Kleinen in einer Klinik eingehend untersuchen zu lassen. Da die Apnoephasen während des Schlafes ein Vorbote des plötzlichen Kindstodes sein können, wird empfohlen, diese Säuglinge mit Hilfe eines Monitors, der Atmung und Herzfrequenz kontrolliert, während des Schlafs zu überwachen. Die Eltern sollten dann in der Handhabung dieses Geräts genau unterwiesen werden und außerdem die Methoden der Wiederbelebung wie Herzmassage und Mund-zu Mund-Beatmung (Erste Hilfe) beherrschen. Zuvor muss mit dem Kinderarzt gemeinsam ein Alarmplan aufgestellt werden und dessen Durchführung geübt werden: Als erstes sollte versucht werden das Kind durch Ansprechen, Schütteln oder einen Schmerzreiz aufzuwecken. Misslingt dies, beginnt ein Elternteil mit der Wiederbelebung, während der andere sofort den Notarzt alarmiert. Das Telefon mit der Nummer des Rettungsdienstes 112 steht am besten so nah wie möglich beim Kind.
Die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen im Überblick:
Kinder im 1. Lebensjahr in Rückenlage schlafen lassen.
Säuglinge sollten so ins Bett gelegt werden, dass ihr Kopf nicht durch Bettzeug bedeckt werden kann.
Säuglinge im elterlichen Schlafzimmer schlafen lassen.
Nichtrauchen der Eltern.
Raumtemperatur und Bettdecke sollen so gewählt werden, dass es für das Kind angenehm, das heißt weder zu warm noch zu kalt ist.
Wie kann ich mein Kind davor schützen?
Die Prävention beginnt bereits während der Schwangerschaft. Rauchen sollte ein absolutes Tabu für jede schwangere Frau sein - rauchen erhöht das Risiko für einen späteren SID drastisch!
Ebenfalls sollten die Räume, in denen sich eine Schwangere aufhält, rauchfrei gehalten werden. Daher der Appell an den werdenden Vater: Bitte auf dem Balkon rauchen oder auch aufhören!
Nach der Geburt des Kindes sollte man darauf achten, die Umgebung des Kindes rauchfrei zu halten.
Überwärmung ist zu vermeiden, denn dies ist ein maßgeblicher Faktor, der zum Kindstod führen kann.
Die ideale Schlaftemperatur beträgt daher zwischen 16 und 18 °C.
Ab einem Alter von vier Wochen brauchen sie ihr Baby nicht mehr wärmer als sich selbst anzuziehen.
Von der Verwendung eines Lammfelles oder Kunstfelles im Babybettchen, Stuben- oder Kinderwagen ist abzuraten. Es kann zu Überwärmung führen, die ein maßgeblicher Faktor bei der Entstehung des SID ist. Bei überhitzten Kinder ist die Aufwachreaktion herabgesetzt, während Kinder, denen kalt ist, automatisch aufwachen und lauthals schreien.
Ob es dem Baby zu warm oder zu kalt ist, läßt sich mit einem einfachen Griff in den Nacken feststellen. Kalte Händchen oder Füßchen sind beim Baby eher normal und stellen keinen Anhaltspunkt für Frieren oder Schwitzen dar.
Um das Kind im Kinderwagen gegen Kälte von unten zu schützen genügt es, statt einem Fell eine Isomatte zuzuschneiden, was zudem auch noch billiger ist.
Verzichten sie im Haus auf ein Mützchen. Über den Kopf gibt das Kind überschüssige Wärme ab.
Legen sie ihr Baby zum Schlafen NIEMALS auf den Bauch, sondern lassen sie es nur in Rückenlage schlafen. Das Kind hat den Reflex seinen Kopf zur Seite zu drehen, sollte es sich erbrechen! Auch von der Seitenlage ist abzuraten. Hier ist das Risiko für einen drohenden SIDS ebenfalls höher als in der Rückenlage.
Falls ihr Kinderarzt aus gesundheitlichen Gründen die Seitenlage empfiehlt, können sie ihr Kind mit einer Handtuchrolle oder einem Schlafkeil davon abhalten, in Bauchlage zu geraten.
In der Bauchlage atmet das Kind außerdem vermehrt sauerstoffarme Luft ein.
Die Bauchlage gilt als Hauptrisikofaktor!
Das SIDS-Rate konnte erheblich gesenkt werden, nachdem man die Kinder statt auf den Bauch auf den Rücken legte!
Verwenden sie keine Decke,die schwerer als 400g ist, denn sie drückt zu schwer auf den Brustkorb, was die Atmung des Babys erschwert.
Anzuraten ist die Verwendung eines Schlafsäckchens. Hierbei gilt - nicht zu groß kaufen, damit das Kind nicht hineinrutschen kann. Körpergröße plus 10 cm ergibt das Längemaß, in der der Strampelsack gekauft werden sollte. Eine weitere Möglichkeit ist ein Pucksäckchen, welches nur bis zur Hüfte geht.
Ein Schlafsack darf unter gar keinen Umständen mit einer Decke kombiniert werden. Sollte sich das Kind die Decke über den Kopf ziehen, kann es sich so nicht mehr selbständig befreien. im Schlafzimmer schlafen. Das senkt das Risiko eines Kindstodes. Legen sie es jedoch nicht in die Mitte zwischen sich und ihren Partner (Überwärmung, Einatmung sauerstoffarmer Luft), sondern nach außen. Zum Schutz vor dem Herausfallen kann man ein Bettschutzgitter anbringen oder schieben sie ihr Bett an die Wand.
Lassen sie ihr Kind bei sich
Eine weitere Möglichkeit ist das Aufstellen eines Kinderbettchens im Elternschlafzimmer oder ein sog. Babybalkon - ein Gitterbettchen, das an das Elternbett herangeschoben wird und zum Elternbett hin geöffnet ist.
Verzichten Sie im Kinderbettchen auf Gegenstände,in denen sich das Kind verheddern könnte, wie z.B. Himmel oder Nestchen. Besonders wenn das Kind aktiver wird, könnte es passieren, daß es zu nah an das Nestchen robbt und sich aus dieser Lage nicht mehr befreien kann und erstickt.
Stillen wirkt sich sehr postitiv aus, auch in Bezug auf SIDS. Empfohlen wird, nach Möglichkeit sechs Monate voll zu stillen.
Halten sie so viel Körperkontakt wie möglich. Ein Tragetuch fördert die Eltern-Kind-Beziehung. Außerdem lassen sich so auch leichte Hausarbeiten erhöhen. Getragenen Kinder sind zufriedener und weinen seltener.
verschiedene Studien haben belegt, daß es sich günstig auswirkt, wenn das Kind im Schlaf einen Schnuller im Mund hat. Die Kinder schlafen ruhiger und drehen sich nicht so häufig um.
Im ersten Lebensjahr darf dem Baby kein Honig gegeben werden, auch kein Fenchelhonig oder Ahornsirup! Es besteht die Möglichkeit, daß sich das Kind mit dem gefährlichen Clostridium botulinum infiziert und an einem Säuglingsbotulismus erkränkt. Unerkannt führt dies zum Tod.
Krankheitsanzeichen: hartnäckige Verstopfung, Schlucklähmung, Sehstörungen, Halteschwäche des Kopfes, Muskelschwäche in Armen und Beinen, Atemlähmung.
Für ältere Kinder und Erwachsene besteht beim Genuß von Honig, Fenchelhonig oder Ahornsirup keine Gefahr.
Beschwerden
Gelegentlich gehen dem plötzlichen Kindstod Beschwerden wie bei einer leichten Erkältung voraus. Die Kinder versterben dann zumeist im Schlaf während der Nacht, ohne dass beim Einschlafen irgendetwas auffällig gewesen wäre.
Folgen für die Eltern
Für die Eltern, deren Kind, kaum dass etwas Routine in den Alltag mit dem Neugeborenen eingetreten ist, plötzlich verstirbt, ist der plötzliche Kindstod ein grausamer Schicksalsschlag, dem sie fassungslos gegenüberstehen. Die Situation wird noch zusätzlich dadurch erschwert, dass recht häufig die Polizei eingeschaltet wird, die klären muss, ob eine Misshandlung oder Verwahrlosung vorliegt. Oft stürzt das Ereignis die Familie in eine schwere seelische Krise, die lange Zeit anhält. Ausgesprochene und nicht ausgesprochene Schuldgefühle und der Eindruck, das Baby nicht ausreichend gut versorgt zu haben, spielen nach diesem unfassbar erscheinenden Schock eine wichtige Rolle. Sie suchen nach Gründen für den Tod ihres Kindes. Den Eltern sollte klar sein, dass der plötzliche Kindstod in diesem Lebensalter relativ häufig ist, und dass sie den Tod ihres Kindes nicht hätten verhindern können. In dieser sehr schwierigen Zeit sollte man nicht davor zurückschrecken, sich die dringend notwendige Hilfe zu holen. Eine psychische Betreuung kann bei der Bewältigung dieses Schicksalsschlags wertvoll sein. Es gibt mittlerweile viele überregional organisierte Selbsthilfegruppen und Vereine, die den Eltern das Gefühl nehmen können, mit ihrem Schicksal alleine dazustehen und ihnen die Möglichkeit bieten, das Leid gemeinsam zu bewältigen.
Auch die Geschwister haben oft Probleme, den Verlust des Babys zu verarbeiten. Die Kleinen zeigen oftmals noch mehrere Jahre später Verhaltensauffälligkeiten wie Schlafstörungen, Weinkrämpfe oder Angstattacken. Daher sollten sie auch in die psychologische Betreuung mit eingeschlossen werden.
Selbstverständlich lässt sich ein verlorenes Kind nicht durch ein neues ersetzen. Oftmals bessert sich allerdings die schwierige Familiensituation bei einer erneuten Schwangerschaft schlagartig; und aus medizinischer Sicht spricht auch nichts dagegen, sich ein weiteres Kind zu wünschen.